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Aktuelles über die technische Bildung im LSA an Grund- und Förderschulen

 

 

 

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Aktuelle Situation des Unterrichtsfaches Werkunterricht in Sachsen-Anhalt

Grundschule

Aktuelle Situation des Unterrichtsfaches Werkunterricht in Sachsen-Anhalt

Förderschule (Sonderschule)

Wenn Sie ebenfalls dafür eintreten, dass technische Bildung an Grund- und Förderschulen gelehrt werden soll, dann sollten auch Sie aktiv werden!

Was tun?

Zum Verständnis und zur Standpunktbildung

Bauhauskonzept - technische Bildung

zur Standpunktbildung

Aussagen und (alte) Erkenntnisse

zur Standpunktbildung

 

Aktuelle Situation des Unterrichtsfaches Werkunterricht in Sachsen-Anhalt Grundschule

Im jüngeren Kindesalter können Interessen, Neigungen und Begabungen besonders gut entwickelt, angeregt werden. Diese allgemein bekannte Erkenntnis gilt für die gesamte Interessenvielfalt jüngerer Schulkinder. Dem wird jedoch durch das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, bezogen auf die technische Bildung und Interessenentwicklung, nicht Rechnung getragen.

Über den kontinuierlichen Abbau eines lebensverbundenen Unterrichtsfaches

2003 werden an den Grundschulen des Landes Sachsen-Anhalt in 38,4 % der unterrichteten Werkstunden keine Fachlehrer/innen eingesetzt (17.09.2003, Stichtag der Erhebung). Dadurch verschärft sich die Bildungssituation bezüglich technischer Allgemeinbildung für Schülerinnen und Schüler.

Im Schuljahr 2005/06 wurde das Unterrichtsfach "Gestalten" verbindlich in den Schuljahrgangsstufen 1 und 3 eingeführt. Die Fächer "Werkunterricht" und "Kunst" werden in diesen Schuljahrgangsstufen nicht mehr unterrichtet. Fachlehrer/innen für dieses neue Unterrichtsfach sind nicht vorhanden, was auch für Lehrbücher, Schülermaterialien etc. gilt.

Aus anderen Bundesländern können z. B. Unterrichtsmaterialien, Medien usw. nicht übernommen werden, da es keine Unterrichtsfächer mit vergleichbaren inhaltlichen Zielstellungen gibt.

Seit dem Schuljahr 2006/07 wird das Fach "Gestalten" auch in den Schuljahrgangsstufen 2 und 4 verbindlich als Unterrichtsfach unterrichtet. Damit gehören die Unterrichtsfächer "Kunst" und "Werkunterricht" nicht mehr zum Bildungsangebot an den Grundschulen des Landes.

Die Lehrer/innensituation sowie die Problematik der Unterrichtsmedien und Schülermaterialien hat sich ebenfalls nicht geändert.

Fakten:

Im Schuljahr 2006/07 kann man davon ausgehen, dass ca 90% der im Unterrichtsfach "Gestalten" unterrichtenden Lehrer/innen keine Fachausbildung für dieses Unterrichtsfach nachweisen können. Die geschätzten 10% resultieren daraus, dass Lehrer/innen in ihrem Lehramtsstudium die Fächer Werkunterricht und Kunst als 3. und 4. Fach studiert haben.

 

 

Aktuelle Situation des Unterrichtsfaches Werkunterricht in Sachsen-Anhalt Förderschule

Nach wie vor existiert das Unterrichtsfach Werken und wird an den Förderschulen des Landes Sachsen-Anhalt unterrichtet. Das sagt der RdErl. des MK vom 16.06.2004 - 32-84003, geändert durch RdErl. des MK vom 9.05.2006 , aus!

Laut Stundentafel können z. B. in den Schuljahrgängen 3 bis 6 für das Unterrichtsfach Werken bis zu 6 (sechs) Unterrichtsstunden /Woche erteilt werden. Der für dieses Unterrichtsfach erforderliche Lehramtsstudiengang kann aber seit dem Wintersemester 2006/2007 nicht mehr an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert werden!

Die Folgen:

Für das Unterrichtsfach Werken - ein wesentlicher Bildungsaspekt an Förderschulen - werden zukünftig keine fachlich und fachdidaktisch ausgebildeten Lehrer/innen mehr zur Verfügung stehen, da die Lehramtsausbildung vom Kultusministerium, mit Unterstützung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gestrichen wurde.

 

 

Zum Verständnis und zur Standpunktbildung > Bauhauskonzept - technische Bildung <

Dem administrativ rekrutierten Drittfach „Gestalten“ in der Grundschule

– die ehemaligen Drittfächer Kunst und Werken -

liegt lt. Aussage des Kultusministeriums das Bauhauskonzept zugrunde.

Um das Bauhauskonzept mit dem Konzept einer allgemeinen technischen Bildung vergleichen zu können, werden nachfolgend ausgewählte Ziele, Inhalte u.a. Aspekte dargestellt.

Bauhauskonzept

Allgemeine technische Bildung

Historik

Im Bauhaus sind die Bereiche der „Bildenden Kunst“, der „Angewandten Kunst“ und der „Darstellenden Kunst“ miteinander verbunden. Einfluss hatte das Bauhaus auch auf Malerei, darstellende Kunst und Musik. /1/

Zur historischen Entwicklung (Auszüge)

Auf Antrag von Herrn Walter Gropius vereinigte sich 1919 in Weimar die Hochschule für bildende Kunst und die Kunstgewerbeschule. Diese Zusammenführung erfolgte unter dem Titel des „staatlichen Bauhauses in Weimar“. Damit wurde die modernste Kunstschule in dieser Zeit gegründet. Das Bestreben von Gropius bestand darin, „ ... alle künstlerischen Disziplinen am Bau zu vereinen.“ /2/

Ziel war es u. a. künstlerische und solide handwerkliche Tätigkeit zu kombinieren. 1925/26 erfolgte der Umzug des „Bauhauses“ von Weimar nach Dessau. Hier wurde das „Bauhaus“ in Verbindung mit der Einweihung des Bauhausgebäudeszur "Hochschule für Gestaltung" umbenannt (jetzt als "Bauhaus-Universität Weimar" bekannt). Damit einhergehende inhaltliche Veränderungen bestanden darin, dass an „ .. Stelle handwerklicher Gestaltung .... die funktionsorientierte Typengestaltung trat. Das Bauhaus wurde zu einem Zentrum des modernen Industriedesigns.“ /3/

Bauhaus - Pädagogik - Konzept

Ein Merkmal der Bauhauspädagogik „ ... war die Einheit von künstlerischer und praktischer Ausbildung.“ /4/

In den Bauhauswerkstätten, die von einem Künstler und von einem Handwerker geleitet wurden, ging es um die praktische Vermittlung handwerklicher und gestalterischer Grundlagen. Werkstätten waren z. B. Metall, Weberei, Keramik, Möbel, Typografie und Wandmalerei./5/

Ziele

Die Ziele eines technischen Werkunterrichts bestehen u.a. darin, dass die Schüler altersgemäß ein technisches Grundverständnis über Entwicklung, Funktion, Aufbau (Struktur), Technologie, Nutzung und Folgen von Technik in einer gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt entwickeln. Unter dem Begriff der „Umwelt“ sind die Lebensbereiche

  • Lernen – Spielen,
  • Bauen – Wohnen,
  • Versorgen – Entsorgen,
  • Transportieren – Verkehren,
  • Informieren – Kommunizieren

zu verstehen.

Lehr- und Lerninhalte

Die Unterrichtsinhalte bzw. -stoffe orientieren sich dabei hauptsächlich an originale Arbeitsgegenstände, wie z. B. Maschinen, Geräte, Werkzeuge, Spielzeuge, Gebrauchsgegenstände usw. sowie elektrotechnische und mechanische Modelle und die dazu erforderlichen technischen Dokumentationen.

Unterrichtsprozess

In einem handlungsorientierten Unterrichtsprozess sollen die Schüler mittels zweckgerichteter Vorhaben grundlegendes Wissen, Verhaltensweisen sowie grundlegende Zusammenhänge zwischen technischem Denken und praktischem Tun realitätsnah erfahren und erleben. Technische Neugier soll geweckt, technische Interessen sollen (weiter-) entwickelt und es sollen technische Begabungen gefördert werden. In einem technischen Werkunterricht sollen sie unter technischen Gesichtspunkten z. B. konstruktiv tätig sein, Funktionsweisen entdecken, kennen lernen und testen, Fertigungsverfahren untersuchen und ausführen, Modelle entwickeln und aufbauen, experimentieren, nach eigenen technischen Lösungen suchen, diese realisieren, werten und Schlussfolgerungen für nachfolgende Aufgabenstellungen ziehen.

 

Aussagen und (alte) Erkenntnisse oder ein Schritt vorwärts und zwei zurück?

„Technische Bildung ... kann geradezu verhindert werden, wenn ... der historische Fertigkeitsunterricht die Funktion einer Vorlehre ..... übernehmen“ soll. /6/

"Kunst und Technik sind eigenständige Schaffensbereiche des Menschen, mit kreativen und reproduktiven Anteilen:“ /7/

Das Problem einer technischen Bildung „ ... potenziert sich im Blick auf die Verfahren der modernen Technik, auf die Verflechtungen zwischen Technik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ /8/

„Das Kind strebt nach Erfassung der technischen Welt im Sinne einer geistigen Auseinandersetzung mit der Umwelt, in die es gestellt ist- gleichzeitig wirkt ... Werken (E.d:A.) ... aber auch im Sinne der Entwicklung jener Kräfte, die den Menschen befähigen, ein technisches Werk zu schaffen.“ /9/

„Durch eine Widerbelebung handwerklicher Fähigkeiten glaubte man, den Mängeln in der deutschen Warenproduktion, ... , entgegentreten zu können. Für eine weite Verbreitung eines handwerklichen Unterrichts sorgt seit 1886 der deutsche Verein für Knabenhandarbeit.“ /10/

Kerschensteiner legt 1911 „ ... ein Beispiel für die Lösung einer >> technischen Aufgabe << vor und zeigt ... den vorgesehenen Unterrichtsverlauf mit vier Stufen, von denen drei die >> geistigen Vorstufen << ausmachen ...“. /11/

Mitte der 60er Jahre machten „ ... sich die Sachwalter des Werkunterrichts das Anliegen technischer Bildung zu eigen ... Das handwerklich-musische Fach wandelt sich zunehmend zu einem an der Technik ausgerichteten Schulfach ...“. /12/

Literaturverzeichnis:

/1/ Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus . Vom 19.03.2007

/2/ http://www.mdr.de/kultur/ausstellung/153741.html. Vom 15.03.2007

/3/ Ebenda

/4/ http://www.bauhaus.de/bauhaus1919/werkstaetten/index.htm . Vom 16.03.2007

/5/ Ebenda

/6/ Speer, Chr.: Inhalte technischer Bildung und deren Ordnung. In: Fachgruppe Werkdidaktik der Konferenz Pädagogischer Hochschulen (Hg.): Werkunterricht als technische Bildung. Weinheim, Berlin, Basel: Verlag Julius Beltz 1969, S. 249

/7/ Bundschuh, G.: Technische Bildung und Kunsterziehung. In: Fachgruppe Werkdidaktik der Konferenz Pädagogischer Hochschulen (Hg.): Werkunterricht als technische Bildung. Weinheim, Berlin, Basel: Verlag Julius Beltz 1969, S. 256.

/8/ Ebenda

/9/ Weismantel, G.: Technische Baukästen als Arbeitsmittel in der Grundschule. In: Fachgruppe Werkdidaktik der Konferenz Pädagogischer Hochschulen (Hg.): Werkunterricht als technische Bildung. Weinheim, Berlin, Basel: Verlag Julius Beltz 1969, S. 286.

/10/ Wilkening, F.; Schmayl, W.: Didaktische Grundrisse. Technikunterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1984. S. 35f.

/11/ Ebenda S. 38.

/12/ Ebenda S. 76.

 

Copyright (c) 2008 Hartmut Seifert. Alle Rechte vorbehalten.

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